Lieber nicht. Zuerst einmal muss ich mich entschuldigen, dass der kommende Bericht ein wenig länger ist aber es passieren einfach ständig neue Sachen also bei Desinteresse einfach überspringen.
-> Nenenene Teufelszeugs!!! Ab und zu n Schlückchen Bier vielleicht *grins*.
OK das sei in Ordnung.
Auf diese Frage wurden wir schon bestens in unseren Seminaren vorbereitet. Das nächste Jahr wird wohl ohne Feierabendbierchen enden müssen.
Das kleine Haus ohne Strom und Wasser stellte sich als kleine Farm mit wenig Strom und wenig Wasser heraus und liegt in einer wunderschönen Gegend mitten im Nirvana.
Wir haben Bananen- und Papayabäume im Garten, Schweine, Ferkel, Kühe, Ziegen, Hühner…also riiichtig idyllisch. Vor unserem Haus ist kilometerweit nichts bis auf das unglaublich beeindruckende Panorama „Trockenheit vs. grüne Natur“. Früher hausten dort noch die wildesten Tiere bis diese durch die Trockenheit weitergewandert sind.
Trockenheit, ja es ist wirklich sehr trocken und staubig, dieses Jahr hat es hier noch nicht geregnet und alle hoffen auf das Nass von oben. Momentan haben wir erst mal die heißeste Zeit des Jahres, ein guter Einstieg für die klimatischen Veränderungen. ;)
Da wird kurzerhand n kleines Lagerfeuerchen in der Küche gemacht n Stückchen Tier drauf, fertig! Geil! Ben, unser Gastdad kam dann mit ner Kiste Tusker (das berühmte kenianische Bier) herein und hat jedem erst mal zwei Flaschen hingestellt. Der Mann wird mir von Tag zu Tag sympathischer und hat mir dann auch meine Angst vor dem einjährigen gerstenhaltigen Wasserhopfenmalzgetränkentzug genommen.
Ansonsten ist es keine Seltenheit, dass man abends beim gang auf die Toilette mit seiner Öllampe Frau Frosch Frog oder verschiedene Geckos und Echsen antrifft.
Für alle die es einmal planen eine Safari in Afrika zu machen bietet sich der September am besten an. Zu dieser Zeit findet die Tierwanderung statt und man kann eine unglaubliche Anzahl an Lebewesen sehen, welche man sonst nur aus dem Zoo kennt.
So durften wir tausende von Zebras, Knuts und Büffel bestaunen, Elefanten, Giraffen, Löwen, Geparden und sogar einen Leopard. Bilder habe ich bereits auf meinem Blog hochgestellt.
Nach unserer Rückkehr unseres fünftägigen Ausflugs und einem bereits Neun-Tage-Bart UND absolut durchgeschwitzten dreckigen Klamotten hatten wir genau GAR KEINE Zeit uns auf die Vorstellung der Dorfcommunity vorzubereiten.
Unserem Gastdad Ben, welcher unter anderem die Schule ins Leben gerufen hat, war es wichtig, dass die Dorfbevölkerung uns kennt und uns als Einwohner und nicht als Besucher ansieht. Viele Dorfbewohner haben in Ihrem Leben noch nie einen weißen Menschen gesehen, die kleinen Kinder dachten sogar wir sind angemalt.
So ist es schier unmöglich kurz ein paar Meter zu gehen ohne mit den Einwohnern in tiefgreifende Gespräche über Deutschland mit seinen Stereotypen zu verfallen.
Im Kopf der Afrikaner sind weiße Menschen sehr Reich. Ben hat klargestellt das wir Studenten sind und kein Geld für unsere zukünftige Arbeit bekommen.
Nach zwei Cokes und einem netten Gespräch mit einem „leicht“ angetrunkenen älteren Herrn haben wir dann auch schonwieder unsere Heimreise begonnen. Ich weiß nicht warum aber dieser Sternenhimmel fasziniert mich von mal zu mal mehr.
In Kenia herrscht folgendes Bildungssystem. Vier Jahre Primary School danach vier Jahre Secondary School und danach geht’s zum studieren auf die Uni.
Ich unterrichte an einer Secondary School und zwar die Fächer, Mathematik, Deutsch, Sport und Life Skills.
Es ist so wahnsinnig komisch wenn man 40 kleinen Kindern versucht zu erklären wie man ein ein Ü ausspricht. Da rollen sich die Münder, Nasen, Backen aaaalles was man im Gesicht so finden kann in alle Ecken und trotzdem hört man ständig nur dieses bekannte juuuuuh.
Kindchen hört gut zu… ÜÜÜÜ… juuuuh…nein, ÜÜÜÜ… uuuhjuhu…. NEEEIN ÜÜÜÜÜ.... uuuuuh… ich hab mir fest vorgenommen das nach einem Jahr jeder perfekt das Ü aussprechen kann. Ich glaube das ist eine Lebensaufgabe.
Jedenfalls brechen wir alle während dem Unterricht ständig in Lachen aus und somit macht es wirklich viel Spaß mit den kleinen Fratzen zu lernen.
Meine letzte Mathematikstunde in Deutschland ist ungefähr fünf Jahre her so darf ich mich manchmal schon ein bisschen hinsetzten und mit grübeln. Glücklicherweise hab ich einen Lehrplan und ein Lösungsheft mit diesen Utensilien ist es eigentlich kein Problem einen vernünftigen Unterricht zu gestalten. Eine Unterrichtsstunde dauert 40 Minuten, da ich natürlich sehr Anpassungsfähig bin, komme ich die typischen „afrikanischen“ 10 Minuten zu spät und so ne halbe Stunde Unterricht geht dann doch ganz fix rum ;)
Man startet also freitags nach der Schule. Abfahrt, mit was auch immer, ist bei der örtlichen schon bestens bekannten Bush-Bar. Hier wartet man bis iiiiirgendwann mal ein Auto oder ähnliches vorbeifährt. Wir hatten Glück und nach bereits einer halben Stunde kam ein Auto mit „nur“ sechs Personen besetzt. Wir waren zu dritt also ideal, zwei in Kofferraum, zwei auf den Beifahrersitz und vier hinten rein gequetscht. Nur der Fahrer fährt bei der nun wirklich sehr extremen Hoppel Strecke entspannt. Auf der Hälfte des Weges zur nächst größeren Stadt heißt es umsteigen. Nach einem Feierabendsbelohnungsbierchen geht’s weiter… als Glückspilz wie ich einer bin diesmal nur zu sechst.
In der nächst größeren Stadt angekommen geht’s dann mit einem Matatu nach Nairobi.
Während dieser Zeit werden nochmals alle möglichen Körperteile auf ihre Anwesenheit geprüft. Wobei Herr Gesäßmuskel und Frau Fuß mit Bruder Knie immer sehr leiden müssen.
Nicht außer acht gelassen Mr. Kopf der nach jedem Schlagloch die Bekanntschaft mit dem Autodacht sucht. Na ja it´s Africa, it´s ok. ;) you know?!
Nach dem Wochenendtrip „ Wildcamping am Dschungel“ mit der Gefahr ständig von Elefanten zerstampft oder Leoparden zerrissen zu werden geht’s dann wieder mit dem Matatu zurück nach Kitu und von dort spät abends mit einem Motorradtaxi in unser Dorf.