Sonntag, 29. August 2010

Freitag, 5. März 2010

Ein kurzes Lebenszeichen...

Hallo liebe Mitmenschen,

Ich hoffe die von mir geschickten Sonnenstrahlen haben euch nun endlich erreicht!?
Eigentlich gibt es ja nicht viel Neues zu erzählen doch damit ich meinen fast schon monatlichen Blogeintragschreibrhythmus nicht verliere werde ich doch einfach kurz von mir hören lassen. Mir geht es nach wie vor sehr gut, ok auch im Falle wenn es anders wäre würde ich es hier wahrscheinlich nicht schreiben aber ich fühle mich wirklich wohl in meiner neuen Heimat. Jetzt ist bereits schon über ein halbes Jahr vergangen und wenn ich es schnell Revue passieren lasse kommt es mir noch nicht so lange vor.
Das Unterrichten ist schon fast zur Routine geworden genauso wie ohne Strom bzw. anderen europäischer Firlefanz zu leben.

Zu meinen Tätigkeiten als Mathe- Deutsch- Sport- und Life Skills-Lehrer haben wir uns jetzt noch eine neue Aufgabe gegeben. Wir sind jetzt nämlich Schüler der Standard 4 in der Primary School Kangalu. Denn wie kann man die Landessprache Kiswahili besser lernen als in einer Anfängerklasse? Durch unseren, im Vergleich vom Rest der Schülerschaft hmm wie soll man sagen… extrem schnellen Körperwachstum, dürfen wir es uns auf zwei gemütliche Gartenstühle bequem machen und müssen nicht zu viert auf einer kleinen Holzbank sitzen. Es macht aber unglaublich viel Spaß mit den kleinen Fratzen zusammen zu lernen.

Durch unsere eigentlich schon lieb gewonnenen zwei Hausfröschchen hat sich auch meine Einstellung zu den labbrigen, glibbrigen, quakenden Hüpfdingern etwas verändert. Es war doch immer eine wahre Freude auf dem Gang einen kleinen Hüpfer zu sehen auch wenn man aufpassen musste die Quakteile bei Nacht nicht zu zertreten könnte man schon fast sagen,…ja ich habe eine emotionale Verbindung mit den kleinen Tierchen aufgebaut.
Bis zum folgenden Tage X !!! Alex ist in seinen tiefsten, schönsten Träumen als zwischen den Gedanken „Sauerbraten mit Blaukraut“ und „Goiß mit extra viel Edelkirschlikör“ ein bis dahin unbekanntes Gefühl auf meinem Arm zu spüren war!? Organ Augen haben daraufhin beschlossen kurzerhand die Sachlage abzuchecken und kamen zum folgenden Resultat - s Fröschle sitzt megafrech auf meinem Arm und schaut mich an wie ein totes gerade abgestochenes Mondkalb Aaaah! Was zu viel ist, ist zu viel und so haben wir uns zusätzlich noch den Job „Kammerjäger“ gegeben. Ich hab keine Ahnung wo die ganzen Dinger plötzlich herkommen aber es werden von Tag zu Tag mehr!?!?

Man wird es kaum glauben aber zwischen den Aufgaben als Lehrer, Schüler und Kammerjäger darf ich mich zukünftig auch zu dem für mich bis dahin nicht wirklich als sehr sympathisch eingestuften Beruf - LKW-/Busfahrer nennen. Diese doch etwas unglaubwürdige Tatsache benötigt eine kurze Erläuterung. Um das afrikanische zusammenleben miteinander nicht zu gefährden hat es sich eingebürgert ab und an bei unserer lokalen Lieblingsstamm“kneipe“ vorbeizuschauen. Der Besitzer der Bar ist zuuufällig der Besitzer eines Busses welches hier allerdings scherzhafterweise noch Matatu genannt wird ja und dann war es nicht mehr weit, als ich am Steuer dieses Ungetüms saß. Mit über 70 Schüler völlig überladen in die nächste Stadt. Meine armen Grinsbacken mussten die komplette Fahrt sehr darunter leiden es war einfach ein mortz Spaß sowohl für die Schüler als auch für den Fahrer ;)

Außerdem dürfen wir uns jetzt zu den stolzen Besitzern eines Fahrrads nennen.
Der Cowboyritt auf Lamu hat uns so beeindruckt, sodass wir es jetzt endlich geschafft haben auch hier, auf einem leider nur „Drahtesel“ aber immerhin Fortbewegungsmittel die Gegend unsicher zu machen und außerdem können wir so die äußerst wichtigen 10 Minuten morgens länger schlafen. ;)

Wie man sieht ich habe meine Tätigkeiten, ich fühle mich wohl, ich genieße die afrikanische Lockerheit und momentan könnte ich mir keinen schöneren Platz zum da sein vorstellen. Dennoch freue ich mich natürlich stääääändig über Nachrichten von Deutschland und speziell von Euch natürlich!

Viele sonnige Grüße sendet Euer Alex

Samstag, 16. Januar 2010

Traveltime

Hallo liebe Mitmenschen, arbeitendes Volk, Einwohner des kalten europäischen Deutschlands. Ich bin mal wieder, der Alex aus Afrika. Ich hoffe, dass ihr alle besinnliche Feiertage hattet und schön, gut und flüssig ins neue Jahr 2010 gerutscht seit?!

Im nun folgenden Statuskurzbericht kann ich leider keine genauen Zeitangaben wiedergeben, da ich mein Zeitgefühl völlig verloren habe. Ich bitte dies zu entschuldigen. Danke. Also nachdem unsere Schule irgendwann ende November die pfuschigen Türen verriegelt hat hieß es für uns…traveltime!!! Einen wirklichen Reiseplan hatten wie nicht klar war nur, Küstentour! (Sonne, Palmen, Strand, Bier…)

Unser Trip startete im Westen Kenias bei unseren Migorianern Georg und Andi. Mit dem Bus hieß es dann einmal quer durch Tansania mit schätzungsweise verfolgungsängstlichen paranoiden Busfahrern und Straßen welche nicht mal geteert Ihren Namen verdient hätten.

An der Küste angekommen, mussten wir uns erstmal vor der unvorstellbaren Hitze in ein Klimaanlagengekühltes Gebäude retten. Ich hätte es mir nie vorstellen können, dass man selbst noch unter der Dusche schwitzen kann aber es geht!!! Als nächstes Reiseziel hatten wir uns die wunderschöne Insel Sansibar ausgesucht. Die Insel ist sehr vielseitig so hatten wir unter anderem die Gelegenheit mit Taucherbrille und Schnorchel die Unterwasserwelt besser kennenzulernen oder Riesenschildkröten zu füttern. Ein absolutes Highlight war allerdings das Schwimmen zusammen mit Delfinen im weiten indischen Ozean. Ein unglaubliches Gefühl, wenn Family Dolphins einen kleinen Ausflug macht und dabei megagechillt unter dir in der für mich noch unverständlichen Delfinsprache umherquitscht. Traumhaft!!!

Eigentlich sollte unserer Küstentour noch einige andere kleine Inseln beinhalten doch wenn fünf Jungs bei drei, vier viiielleicht fünf Bier an einer Beachbar sitzen kommt meist nichts sinnvolles dabei heraus. Somit haben wir uns spontan dazu entschieden den Kontinent Afrika ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen und wie geht das besser als mit einer 50 stündigen Zugfahrt nach Sambia? Gesagt getan, next destination – Victoriafalls!

Eine Zugfahrt die ist lustig eine Zugfahrt die ist schön…auch wenn man alle 30 Minuten das Gefühl hatte, dass der Zug gleicht entgleist war es trotzdem ein nettes, unvergessliches Erlebnis. Nachdem wir die Hauptstadt Sambias, Lusaka im Schnelldurchlauf besichtigt hatten wollten wir unbedingt so schnell wie möglich an die Wasserfälle und – WOW! Nicht umsonst dürfen sich die Victoriafalls zu einem der sieben Weltwunder zählen. Landschaftlich hätte sich der Zambeziriver keinen schöneren Platz zum herunterfallen aussuchen können. Nebenbei zählt sich die Gegend um die Victoriafalls auch zu dem Adventuresportparadies überhaupt, so hieß es auch für uns 3-2-1…bundgeeeee 111m freier Fall Kopfüber oder White Water Rafting bei dem bis zu 25 Stationen zu meistern waren. Nicht immer erfolgreich wie sich versteht. Nachdem wir unseren Adrenalinspiegel genug tanzen lassen haben wurde uns so langsam klar, dass es eigentlich Weihnachten ist. Trotz den Songs mit Glöckchengebimmel und imaginärem Schneefall ist bei 30°C unter Palmen keine wirkliche Weihnachtsstimmung aufgekommen. Neujahr verbrachten wir dann wieder an der Küste Kenias bei einer Party am Diani Beach. Diese doch etwas längere Distanz zurück in die vertraute Heimat war allerdings aus zeittechnischen Gründen nur noch mit einem Flug machbar. Unser letztes Reiseziel sollte die Insel Lamu sein und man hätte es nicht schöner beenden können. Auf der Insel gibt es keine Fahrzeuge nur um die die 3000 Esel. So sind auch wir wie echte Cowboys auf den dauergrinsenden Viehchern umhergeritten um die Insel mit dem Ursprung des Swahili unsicher zu machen. Lamu hat einen ganz besonderen eigenen Flair ist sehr unberührt nicht wirklich touristisch bietet allerdings nebenbei einfach alles an! So haben wir uns zu guter letzt auch noch beim Windsurfen versucht. Megawitzig!

Im Großen und Ganzen waren es einfach sechs, ok fast sieben unvergessliche Wochen mit unglaublich sympathischen Menschen und pausenlos viel Spaß!

Das Resultat meiner Reise ist, dass jedes afrikanische Land seine eigene Sprache, Währung, Flair, Flora & Fauna… hat und man nichts mit dem anderen vergleichen kann. Man muss einfach ALLES gesehen haben. ;)

Mein Reisepass sieht jetzt übrigens aus wie ein Malbuch für Blinde. Es scheint eine unglaubliche Befriedigung für eine Stempelinpassreinschlagfrau zu sein, Ihre woher auch herkommende angestaute Frust an europäische Reisepässe auszulassen. Das einzig logische ist auf der ersten Seite mein Bild. Beim Rest müsste ich eigentlich noch auf Sansibar sein, bin aus Kenia gleichzeitig aus Tansania raus und mein momentanes Visum ist irgendwo mitten drin mit irgendwas vermischt… aber gut t-i-a, this is africa und das ist auch gut so!

Jetzt würde ich mich aber natürlich wie immer über eine Antwort von EUCH freuen! Wie habt ihr die Feiertage und den Rest verbracht? Schreibt mir einfach ALLE und ALLES.

Viele liebe Grüße und bis bald

Euer Alex