Samstag, 16. Januar 2010

Traveltime

Hallo liebe Mitmenschen, arbeitendes Volk, Einwohner des kalten europäischen Deutschlands. Ich bin mal wieder, der Alex aus Afrika. Ich hoffe, dass ihr alle besinnliche Feiertage hattet und schön, gut und flüssig ins neue Jahr 2010 gerutscht seit?!

Im nun folgenden Statuskurzbericht kann ich leider keine genauen Zeitangaben wiedergeben, da ich mein Zeitgefühl völlig verloren habe. Ich bitte dies zu entschuldigen. Danke. Also nachdem unsere Schule irgendwann ende November die pfuschigen Türen verriegelt hat hieß es für uns…traveltime!!! Einen wirklichen Reiseplan hatten wie nicht klar war nur, Küstentour! (Sonne, Palmen, Strand, Bier…)

Unser Trip startete im Westen Kenias bei unseren Migorianern Georg und Andi. Mit dem Bus hieß es dann einmal quer durch Tansania mit schätzungsweise verfolgungsängstlichen paranoiden Busfahrern und Straßen welche nicht mal geteert Ihren Namen verdient hätten.

An der Küste angekommen, mussten wir uns erstmal vor der unvorstellbaren Hitze in ein Klimaanlagengekühltes Gebäude retten. Ich hätte es mir nie vorstellen können, dass man selbst noch unter der Dusche schwitzen kann aber es geht!!! Als nächstes Reiseziel hatten wir uns die wunderschöne Insel Sansibar ausgesucht. Die Insel ist sehr vielseitig so hatten wir unter anderem die Gelegenheit mit Taucherbrille und Schnorchel die Unterwasserwelt besser kennenzulernen oder Riesenschildkröten zu füttern. Ein absolutes Highlight war allerdings das Schwimmen zusammen mit Delfinen im weiten indischen Ozean. Ein unglaubliches Gefühl, wenn Family Dolphins einen kleinen Ausflug macht und dabei megagechillt unter dir in der für mich noch unverständlichen Delfinsprache umherquitscht. Traumhaft!!!

Eigentlich sollte unserer Küstentour noch einige andere kleine Inseln beinhalten doch wenn fünf Jungs bei drei, vier viiielleicht fünf Bier an einer Beachbar sitzen kommt meist nichts sinnvolles dabei heraus. Somit haben wir uns spontan dazu entschieden den Kontinent Afrika ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen und wie geht das besser als mit einer 50 stündigen Zugfahrt nach Sambia? Gesagt getan, next destination – Victoriafalls!

Eine Zugfahrt die ist lustig eine Zugfahrt die ist schön…auch wenn man alle 30 Minuten das Gefühl hatte, dass der Zug gleicht entgleist war es trotzdem ein nettes, unvergessliches Erlebnis. Nachdem wir die Hauptstadt Sambias, Lusaka im Schnelldurchlauf besichtigt hatten wollten wir unbedingt so schnell wie möglich an die Wasserfälle und – WOW! Nicht umsonst dürfen sich die Victoriafalls zu einem der sieben Weltwunder zählen. Landschaftlich hätte sich der Zambeziriver keinen schöneren Platz zum herunterfallen aussuchen können. Nebenbei zählt sich die Gegend um die Victoriafalls auch zu dem Adventuresportparadies überhaupt, so hieß es auch für uns 3-2-1…bundgeeeee 111m freier Fall Kopfüber oder White Water Rafting bei dem bis zu 25 Stationen zu meistern waren. Nicht immer erfolgreich wie sich versteht. Nachdem wir unseren Adrenalinspiegel genug tanzen lassen haben wurde uns so langsam klar, dass es eigentlich Weihnachten ist. Trotz den Songs mit Glöckchengebimmel und imaginärem Schneefall ist bei 30°C unter Palmen keine wirkliche Weihnachtsstimmung aufgekommen. Neujahr verbrachten wir dann wieder an der Küste Kenias bei einer Party am Diani Beach. Diese doch etwas längere Distanz zurück in die vertraute Heimat war allerdings aus zeittechnischen Gründen nur noch mit einem Flug machbar. Unser letztes Reiseziel sollte die Insel Lamu sein und man hätte es nicht schöner beenden können. Auf der Insel gibt es keine Fahrzeuge nur um die die 3000 Esel. So sind auch wir wie echte Cowboys auf den dauergrinsenden Viehchern umhergeritten um die Insel mit dem Ursprung des Swahili unsicher zu machen. Lamu hat einen ganz besonderen eigenen Flair ist sehr unberührt nicht wirklich touristisch bietet allerdings nebenbei einfach alles an! So haben wir uns zu guter letzt auch noch beim Windsurfen versucht. Megawitzig!

Im Großen und Ganzen waren es einfach sechs, ok fast sieben unvergessliche Wochen mit unglaublich sympathischen Menschen und pausenlos viel Spaß!

Das Resultat meiner Reise ist, dass jedes afrikanische Land seine eigene Sprache, Währung, Flair, Flora & Fauna… hat und man nichts mit dem anderen vergleichen kann. Man muss einfach ALLES gesehen haben. ;)

Mein Reisepass sieht jetzt übrigens aus wie ein Malbuch für Blinde. Es scheint eine unglaubliche Befriedigung für eine Stempelinpassreinschlagfrau zu sein, Ihre woher auch herkommende angestaute Frust an europäische Reisepässe auszulassen. Das einzig logische ist auf der ersten Seite mein Bild. Beim Rest müsste ich eigentlich noch auf Sansibar sein, bin aus Kenia gleichzeitig aus Tansania raus und mein momentanes Visum ist irgendwo mitten drin mit irgendwas vermischt… aber gut t-i-a, this is africa und das ist auch gut so!

Jetzt würde ich mich aber natürlich wie immer über eine Antwort von EUCH freuen! Wie habt ihr die Feiertage und den Rest verbracht? Schreibt mir einfach ALLE und ALLES.

Viele liebe Grüße und bis bald

Euer Alex